[Die Zeit – Schweiz Ausgabe – 29 février 2024] Zwei Stück Fleisch für einen Franken
Einkäufe aus dem Caritas-Markt in Genf Zwei Stück Fleisch für einen Franken Noch nie waren in der reichen Schweiz so viele Menschen auf vergünstigte Nahrungsmittel angewiesen. Wie kommt das? von aleksandra hiltmann Freiburg, an einem Donnerstagmorgen kurz vor neun Uhr. Beim Franziskanerkloster in der Altstadt warten ein paar Leute darauf, dass die Lebensmittelabgabe »Tischlein deck dich« die Tür öffnet. Ihre Einkaufstrolleys haben die Frauen und Männer bereits platziert. Sie wollen, wenn es in einer Stunde losgeht, möglichst zuerst rein.
Ein Entwurf wird im Spätsommer erwartet. Der grünen Nationalrätin Delphine Klopfenstein Broggini ist das nicht genug. In einer parlamentarischen Initiative verlangt sie, dass der Artikel 12 der Schweizerischen Bundesverfassung erweitert wird: Das »Recht auf Hilfe in Notlagen« soll um das »Recht auf Nahrung« ergänzt werden. Und auch die Bauernorganisation Uniterre hat kürzlich eine Idee lanciert: eine Sozialversicherung für nachhaltige Ernährung. Ähnlich der Altersvorsorge sollen alle Bürgerinnen und Bürger je nach Einkommen einen gewissen Betrag in einen Fonds einzahlen.